Freitag, 6. Dezember 2013

Mainstream und Nebenstream.




Eins kann man mir immerhin nicht vorwerfen; nämlich daß ich  durchschnittliche politische Ansichten hätte.
Bei jeder Meinungsumfrage, die ich lese, biegen sich mir die Fußnägel hoch.
Es sind immer die Politiker/Pfaffen/Schauspieler/Sänger am populärsten, die ich gerade gar nicht ausstehen kann.
Zementiert auf den ersten Plätzen der Politbeliebtheitsumfragen sind beispielsweise Merkel und Schäuble: mithin also zwei CDU-Figuren, die ich meines Erachtens eindeutig als Lügner und in außerordentlichem Maße Deutschland schadende Politiker entlarvte.
Mit der politischen Situation bin ich höchst unzufrieden und möchte bei der Vorstellung, daß wir weiterhin von Merkel, Pofalla und Friedrich regiert werden lieber meine Finger in der Autotür klemmen gehen. Laut des aktuellen ARD-Deutschlandtrends ist die CDU in der Sonntagsfrage sogar auf 43% raufgeklettert und 73% der Wähler finden Schäuble toll.

Die Deutschen sind derzeit ein ausgesprochen zufriedenes Volk. In wesentlichen Fragen stimmen sie mit den insoweit absehbaren Regierungsplänen der Großen Koalition überein und arrangieren sich im großen Ganzen auch mit deren Spitzenpersonal. […]
Bei der Beurteilung der Gesamtlage herrscht stabiler Optimismus vor. Drei von vier Bundesbürgern sind der Meinung, dass die wirtschaftliche Lage des Landes sehr gut (neun Prozent) bzw. gut (zwei Drittel) ist. Vor dem Hintergrund der Probleme in vielen anderen EU-Ländern ist die Einschätzung der ökonomischen Situation hierzulande so positiv wie noch nie im ARD-Deutschlandtrend.
Auf Platz eins der beliebtesten Politiker bleibt weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mit deren Amtsführung 68 Prozent (minus eins) zufrieden sind. Knapp dahinter kommt Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU, 66 Prozent). […..]  Der zwischen Union und SPD ausgehandelte Koalitionsvertrag wird in seinen Kernmaßnahmen in hohem Maße unterstützt. Größten Zuspruch findet die Regelung, nach 45 Beitragsjahren ohne Abschläge mit 63 Jahren in Rente zu gehen. 84 Prozent finden dies richtig. Mit 81 Prozent Zustimmung fällt die Unterstützung der Rentenverbesserungen für Mütter von vor 1992 geborenen Kindern ebenfalls sehr hoch aus. [….]
Mit dem Spitzenpersonal der geplanten Großen Koalition ist die Wahlbevölkerung im Wesentlichen recht zufrieden. [….] Große Unterstützung erfahren Schäuble (73:25 Prozent) und der Sozialdemokrat Frank-Walter Steinmeier (70:26 Prozent), die jeweils rund sieben von zehn wieder am Kabinettstisch sehen wollen. Auch die CDU-Politiker Ursula von der Leyen (63:35 Prozent), Thomas de Maizière (53:41 Prozent) und Peter Altmaier (47:39 Prozent) wollen die Befragten mehrheitlich in der nächsten Regierung sehen.  60 Prozent der Befragten finden auch, die CDU sollte den Finanzminister stellen. Schäuble hatte dem Düsseldorfer "Handelsblatt" gesagt, er habe seiner Partei geraten, das Finanzressort zu behalten. Und wenn Merkel ihm den Posten anbiete, "dann würde ich nicht ablehnen".
(Ulrich Clauß, HHABla, 06.12.13)

Ich sagte ja schon gelegentlich, daß ich dringend ein neues Volk brauche.

Allerdings, das gebe ich zu, manchmal stimme ich auch mit der großen Mehrheit des Volkes überein. Sicher nicht bei der Beurteilung des Papstes, der Bundespräsidenten oder Mutter Teresa, aber bei Nelson Mandela bin ich voll auf Linie mit den allermeisten anderen und bewundere ihn.
Der Mann, der gestern gestorben ist, war ein echter Glücksfall für Südafrika, ganz Afrika und die Welt.
Erstaunlich, da höre ich Merkel ausnahmsweise mal für ihre Verhältnisse relativ emotional Mandela preisen und stimme ihr auch noch zu!
Nach meinem Eindruck sind die euphorischen Belobigungen, die von Obama über Bono bis zu Ban Ki Moon überschwänglich ausgesprochen werden, durchaus berechtigt. Mandela ist wirklich eine der größten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.

Aber wer wäre ich, wenn ich nicht bei der Gelegenheit auch etwas Wermut ausgießen könnte.
Man sollte nicht vergessen, daß erst im Jahr 1994 (!) das erste mal die schwarze Bevölkerung Südafrikas wählen durfte!
Als es schon längst die deutsche Einheit gab, herrschte dort also noch ein an Perfidie nicht zu überbietendes Rassistenregime.
Apartheid wurde weltweit zum Synonym für das reale Böse.
Für die letzte Zuflucht von echten und unverbesserlichen Nazis, die sich an der Überlegenheit der weißen Rasse aufgeilten.

Das Unterdrückungsregime so lange und gegen die gesamte Welt aufrecht zu erhalten, ging natürlich nicht ganz ohne Unterstützung.

Unterstützung kam zum Beispiel aus Deutschland. Unter Helmut Kohl wurden die berüchtigten deutschen Panzerfahrzeuge an die rassistische südafrikanische Polizei geliefert, aus denen in den Townships die Bevölkerung abgeknallt wurde.

Deutsche Konzerne wie die Dresdener Bank investierten kräftig in Südafrika und nutzen ungeniert die Arbeiter aus, die de facto Sklaven waren.

Und dann gab es natürlich den größten Unterstützer des perversen Rassistenstaates: Die Bayerische Ikone Franz-Joseph Strauß kämpfte gegen die Unabhängigkeit Mozambiques und Angolas. Die CSU, die noch heute mit Friedrich einen recht rassistischen Bundesminister stellt, war stramm auf Nazikurs und verdammte Mandela als „Terroristen“!
Man fragt sich, ob Großsprecher Dobrindt nicht nur von den Grünen Entschuldigungen für Äußerungen einzelner von vor 35 Jahren fordert, sondern ob er auch jemals auf die Idee kam für die kriminell-perverse CSU-Geschichte um Entschuldigung zu bitten.

Ronald Reagan sprach sich gegen Nelson Mandelas Freilassung aus, Franz Josef Strauß begeisterte sich für die Rassentrennung. Konservative Politiker im Westen taten sich lange Zeit schwer mit der Gleichberechtigung der Schwarzen in Südafrika - und mit deren bekanntestem Verfechter.
Ein Winterabend im Jahr 1988: Seit einem Vierteljahrhundert sitzt Nelson Mandela bereits in Haft, trotz aller Bemühungen um seine Freilassung und ein Ende der Apartheid bleibt Südafrikas weiße Regierung stur. Bei einem Dinner mit der Polit-Elite des Landes platzt dem Gast aus Deutschland der Kragen. "Nie in meinem 40-jährigen politischen Leben habe ich eine so ungerechte und unfaire Behandlung eines Landes erlebt, wie sie Südafrika widerfährt", wettert der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß.
Ein Plädoyer für die Öffnung des Landes? Ein Affront vor 500 Gästen? Das genaue Gegenteil. Strauß verteidigt die weiße Regierung des Landes. "Da dröhnt die Halle vom Beifall starker Burenhände. Selbst alten Herren laufen Tränen über die Wangen", schildert Spiegel-Journalist Jürgen Leinemann später süffisant die Szene.
Der bayerische Ministerpräsident ist in Südafrika schon lange ein gern gesehener Gast. Anders als der liberale Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hat er Verständnis für die Unterdrückung der schwarzen Mehrheit durch die weiße Bevölkerung. Nicht, dass er die Apartheid befürworten würde - für ihn existiert sie nicht. Es sei schlicht "unzulässig, schlechterdings vom Apartheidsystem zu sprechen", schreibt er einmal an seinen CDU-Kollegen Helmut Kohl. In den Sechzigern lobt er die "hohe religiöse und moralische Verantwortlichkeit" der politischen Führung als mögliches "Modellbeispiel" für die Welt.
[….]   Diese Politik treibt bisweilen bizarre Blüten: Als internationale Stars 1988 in London ein elfstündiges Geburtstagskonzert für Mandela organisieren, blendet der Bayerische Rundfunk die Übertragung als einziges drittes Programm mehrere Stunden aus, stattdessen läuft eine Wiederholung der Lindenstraße. Die BBC wiederum muss sich für ihre Live-Berichterstattung von konservativen britischen Politikern vorwerfen lassen, Aktivismus zu betreiben.
[…]   Selbst die USA, aufgrund der eigenen Geschichte sensibilisiert, geben sich in den Reagan-Jahren mit kleinsten Zugeständnissen aus Pretoria zufrieden, nebenbei machen Unternehmen wie Ford und Coca-Cola gute Geschäfte im Land. Der Schmusekurs mit der weißen Regierung folgt auch der Logik des Kapitalismus.
Bei einem Besuch in Washington beschimpft der südafrikanische Bischof Desmond Tutu die Haltung der Reagan-Regierung deshalb als "unmoralisch, böse und absolut unchristlich". Er sagt die berühmten Sätze: "Du bist entweder für oder gegen Apartheid, und damit meine ich nicht nur rhetorisch. Du bist entweder auf der Seite der Unterdrückten oder auf der des Unterdrückers. Du kannst nicht neutral sein." Reagan bleibt stur - noch 1986 blockiert er einen Gesetzesentwurf des Kongresses, der die südafrikanische Regierung dazu auffordert, Mandela freizulassen und ihre Haltung zum ANC zu überdenken.

Frau Merkel, die heute so warmherzig über Mandela spricht, findet aber nichts dabei mit einer CSU zusammen zu arbeiten, die sich auch heute noch nicht von ihrem Gedankengut aus den 1980er Jahren verabschiedet hat.

"Die Stimmungsmache des Bundesinnenministers gegen bulgarische und rumänische Migranten geht weiter. Mit der hetzerischen Propaganda über vermeintliche Armutsmigration leistet er in Deutschland einem Klima Vorschub, in dem ein lebensgefährlicher Rassismus möglich ist", erklärt Sevim Dagdelen, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für Migration und Integration, anlässlich der von Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Donnerstag in Brüssel zum Auftakt des Ratstreffens gemachten Äußerungen zur sogenannten Armutsmigration. Dagdelen weiter:
 "Es wundert mich nicht, dass für die Bundesregierung diese Stimmungsmache laut ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion offenbar 'essentieller Bestandteil einer Debatte in einer pluralistischen Gesellschaft, über aktuelle Ereignisse und Entwicklungen auch pointiert zu diskutieren' (BT-Drucksache 18/60) ist. Nur, hier wird nicht pointiert diskutiert, sondern schlicht gelogen und verdreht.
 Wahr ist, dass die seit Beginn der EU-Mitgliedschaft im Jahr 2007 aus diesen beiden Ländern nach Deutschland gekommenen Menschen größtenteils einer Erwerbsarbeit nachgehen, 22 Prozent von ihnen sind hochqualifiziert und 46 Prozent qualifiziert. Von den insgesamt 6,16 Millionen Leistungsempfängern beträgt der Anteil bulgarischer und rumänischer SGB-II-Leistungsbezieher an allen Leistungsbeziehern 0,6 Prozent.  
Es muss endlich Schluss damit sein, dass Friedrich die Stammtische bedient und eine sogenannte Armutsmigration als Schreckgespenst an die Wand malt. Die Feindseligkeit gegenüber EU-Bürgern, die von ihren Rechten Gebrauch machen, erscheint vor dem Hintergrund, dass Europa und die EU mit ihrer Freizügigkeit und den sogenannten 'europäischen Werten' immer und ständig von der Regierungsseite verehrt wird, geradezu grotesk. Ein Europa der Feindseligkeiten und des Rechtspopulismus à la Bundesregierung lehnt DIE LINKE ab."

Wie peinlich sind solche Minister wie Friedrich!
Der vermutlich schlechteste Bundesminister aller Zeiten erhält aber eine Arbeitsplatzgarantie von Crazy Horst und die Deutschen sind über alle Maßen hochzufrieden mit dieser Regierung. Ich gehe mir dann mal wieder die Finger in der Autotür klemmen.
Dieser Lügner Friedrich mit seinen nationalistisch-rassistischen Untertönen ist leider eben nicht nur ein Solitär der Widerlichkeit, sondern er sät eine Saat, die auch prompt aufgeht.

Man muß nicht zur NPD oder PI gehen, sondern auch unter den Kommentatoren der AfD-Facebookseite findet man Unfassbares.





Konservative sind moralisch untragbar.

"Ein großes Licht, eine herausragende Persönlichkeit": Die Welt überschlägt sich mit Lob für den verstorbenen Nelson Mandela. Dabei unterstützten viele Länder lange das Apartheid-Regime und stuften Nelson Mandelas ANC als Terrororganisation ein.
David Camerons Beileidsbekundung ließ nicht lange auf sich warten. Südafrikas Präsident Jacob Zuma hatte gerade erst den Tod Nelson Mandelas verkündet, da twitterte der britische Premier schon: "Ein großes Licht in der Welt ist erloschen. Nelson Mandela war ein Held unserer Zeit", schrieb Cameron. Er war damit der erste ausländische Regierungschef, der öffentlich seine Anteilnahme über den Tod Mandelas äußerte.
26 Jahre zuvor hatte Camerons Amtsvorgängerin und Parteifreundin Margaret Thatcher noch ganz anders über den Anti-Apartheid-Kämpfer und seine Befreiungsbewegung ANC gesprochen: "Der ANC ist eine typische Terrororganisation. Jeder, der glaubt, sie könnte Südafrika regieren, lebt in einem Wolkenkuckucksheim", sagte Thatcher 1987.
Bei Mandela hinterließ diese Ablehnung Spuren: Als er nach seiner Freilassung 1990 nach London reiste, verweigerte er zunächst ein Treffen mit Thatcher. Der konservative Londoner Parlamentsabgeordnete Terry Dicks fragte daraufhin: "Wie lange will sich die Premierministerin eigentlich noch von diesem schwarzen Terroristen ins Gesicht treten lassen?"
Noch nachsichtiger gegenüber dem rassistischen Regime war die US-Regierung unter Ronald Reagan. 1980 setzten die USA Mandelas ANC auf ihre Terrorliste. […]
Weitaus enger noch waren die Beziehungen Israels zum südafrikanischen Apartheidsregime. Nachdem fast alle afrikanischen Staaten nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 ihre Beziehungen zu dem jüdischen Staat abgebrochen hatten, wurde Südafrika einer der wichtigsten Partner Israels.
1976 reiste der damalige Premierminister John Vorster auf Staatsbesuch nach Jerusalem. Premierminister Jitzhak Rabin empfing den Mann, der im Zweiten Weltkrieg Sympathisant des Nazi-Regimes war, mit allen Ehren. Beim Staatsbankett sagte Rabin: "Israel und Südafrika teilen die gleichen Ideale: die Hoffnung auf Gerechtigkeit und friedliches Miteinander."

Einfach widerlich, was diese überzeugten Christenpolitiker sich geleistet haben.
Als die Rassistenfreundin Thatcher starb, wurde sie übrigens von der BILD-Zeitung über Angela Merkel bis zu Papst Franziskus von allen gelobt und bejubelt.
Und zum guten Schluß eine Perle aus Amerika

Former South African President Nelson Mandela passed away Thursday evening at the age of 95. While he was revered by politicians today as a human rights icon, Mandela remained on the U.S. terrorism watch list until 2008, when then-President George W. Bush signed a bill removing Mandela from it.

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