Dienstag, 15. April 2014

Evangelikale Spuren



Es gibt viele Länder, in denen Schwule besser nicht leben sollten.
Dazu gehört zweifellos Uganda, welches seit einigen Wochen Homosexuelle mit drakonischen Strafen bedroht.
Eine skandalöse und bösartige Entwicklung, die in Deutschland achselzuckend hingenommen wird. Oder kann sich jemand an nennenswerten diplomatischen Protest erinnern?
Rückgratlosigkeit ist generell zum Markenzeichen deutscher Außenpolitik unter Angela Merkel geworden.
Den Rücken macht diese Kanzlerin nur grade, wenn sie den deutschen Fabriken des Todes dabei hilft Rüstungsgüter in die Krisengebiete der Welt zu liefern.

Aber wieso hassen eigentlich ausgerechnet die Ugander Schwule so extrem? Glaubt man aktuellen Umfragen, hassen sogar mindestens ALLE (heterosexuellen)  Ugander ihre gleichgeschlechtlich orientierten Mitbürger.
96% lehnen Homosexualität strikt ab.
Das ist eine Honecker-würdige Zahl.
Da Hass nicht angeboren ist, muß irgendjemand über extremen Einfluß verfügen. Den gigantischen Einfluß nämlich jeden einzelnen Säugling, der unvoreingenommen aus dem Uterus einer Mutter flutscht, binnen weniger Jahre zum hysterischen Homophoben zu machen. Da wird eine ganze Nation auf ein Menschenbild geprägt, welches dann immer wieder in Lynchmorden und marodierenden Mobs manifestiert wird.
Dieser Homohass ist so absolut, durch alle Schichten und Bildungsniveaus gefressen, daß es im gesamten ostafrikanischen Binnenstaat unter 35 Millionen Einwohner nur eine Handvoll Menschen gibt, die sich gegen die alltägliche und grausame Gewalt auflehnen. 96% unterstützen hingegen die homophobe Linie des Hetzer-Präsidenten Yoweri Kaguta Museveni.
Eine der ganz wenigen Menschen in Uganda, die das anders sehen und sich für Schwule einsetzen ist die Rechtsanwältin Alice Nkom.

Wer Homosexuelle verteidigt, wie Alice Nkom, steht in Afrika im gesellschaftlichen Abseits. […]  Am Tag nachdem Ugandas Präsident Yoweri Museveni das umstrittene Gesetz gegen Homosexualität in seinem Land unterzeichnete, bestätigte das ugandische Revolverblatt Red Pepper alle Vorurteile. „Aufgedeckt! Ugandas 200 Oberhomos benannt!“, brüllte das Blatt auf seiner Titelseite. Drinnen wurden dann die bekanntesten Schwulen und Lesben Ugandas vorgeführt.
[…]  David Bahati [ist einer der] regierungstreuen Abgeordneten, der das ugandische Gesetz 2009 auf den Weg gebracht hatte, damals noch mit Todesstrafe für Homosexuelle. Bahati gehört zu christlichen Zirkeln mit besten Beziehungen zu US-Pfingstkirchen, die in Uganda für mehr Intoleranz werben. Er ist das lebende Beispiel für das, was die Verteidiger von Homosexuellenrechten immer wieder vergeblich vorbringen: Es sind außerafrikanische Religionsführer, die in Afrika die schärfsten Moralpredigten halten – christliche und islamische Fundamentalisten, die Netzwerke von Schulen, Krankenhäusern, Waisenhäusern und anderen wohltätigen Einrichtungen aufbauen und damit an Einfluss gewinnen.
[…] Pfarrer Stephen Langa, Direktor des homophoben „Uganda Family Life Network“, rief in Reaktion zu einer Großkundgebung auf. In seinem Aufruf warnt er: „In unseren Gebeten müssen wir die Natur und das Ausmaß der Herausforderung vor uns begreifen. Homosexualität ist bloß der Ausdruck davon. Dies ist ein Konflikt zwischen dem Reich Satans und dem Reich Gottes.“

Das Besondere an Ländern wie Uganda ist ihre Kolonialgeschichte. Systematisch wurde das ganze Land christianisiert und mit der extrem homophoben Einstellung der viktorianischen Kolonialmächte verseucht.

Christen wissen auch heute noch wie man sich durchsetzt.

Einen Eindruck der täglichen Arbeit der Gotteskrieger vermittelt die Ugandische „Widerstandsarmee des Herrn“; Lord’s Resistance Army, LRA; die effektive Methoden entwickelt hat die Ungläubigen davon zu überzeugen, daß sie Jesus Christus als ihren Herren anerkennen sollen.

Aus den Resten des 1987 zerschlagenen Holy Spirit Movement bildete Joseph Koney zunächst die Lord's Salvation Army, welche aber fünf Jahre später in Lord’s Resistance Army umbenannt wurde.

Während der Vatikan schon lange sehr reich ist und dementsprechend ausgereifte Foltern im Namen der Herren entwickeln konnte - orale, vaginale und anale Birne, eiserne Jungfrau, Judaswiege, Brustkrallen oder Ketzergabeln - herrscht in vielen Gegenden Afrikas bittere Armut, so daß die LRA auf die billigeren „Bekenne dich zu Jesus“-Überzeugungsmethoden zurückgreift.

Sie zerhacken und vergewaltigen andere Menschen.

Das Abhacken von Körperteilen ist geradezu das Markenzeichen der „Armee des Herren“ geworden.

Wikipedia beschreibt es so
:
Bei ihrem Kampf vor allem gegen die Zivilbevölkerung geht die Lord’s Resistance Army mit solcher Brutalität vor, dass Jan Egeland, Vizegeneralsekretär für Humanitäre Angelegenheiten und Koordinator für Nothilfe (OCHA) der UNO, sie Anfang 2005 als die „wohl brutalste Rebellengruppe der Welt“ bezeichnete. Mitglieder der LRA plündern, morden, foltern und vergewaltigen praktisch wahllos in den nördlichen Regionen Ugandas. Kinder werden entführt, um sie teils als Kindersoldaten, teils als Sex-Sklaven zu missbrauchen.

Im Bestreben einen Staat zu installieren, der ausschließlich nach den biblischen Zehn Geboten orientiert ist, hat LRA-Führer Koney inzwischen Hunderttausende Kongolesen massakriert, ihnen die Beine abgehackt, die Zähne rausgerissen .

Nur die zimperliche Uno ist irgendwie unzufrieden.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte nörgelte letzte Woche rum.

Laut diesen Angaben hat die LRA allein im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo, dem Nachbarland Ugandas, von September des vergangenen Jahres bis Juni diesen Jahres 1200 Menschen ermordet und 1400 entführt, darunter 600 Kinder und 400 Frauen. Im Südsudan wurden 80 Menschen getötet. Viele Mädchen und Frauen wurden vergewaltigt, bevor sie umgebracht wurden, oder sie müssen als Sexsklavinnen dienen. Kinder werden gezwungen, zu morden und zu brandschatzen. Vor der Brutalität dieser Truppen sind im Kongo nach UN-Angaben mindestens 230.000 Menschen geflohen.

Koney und seine Jesus-Anhänger „operieren“ inzwischen transnational; sie morden, vergewaltigen und verstümmeln in der Zentralafrikanischen Republik, im Sudan, im Kongo und Uganda.
Da sind im Namen Christi also gleich eine ganze Reihe Gottesstaaten zu errichten.

Christliche Mörderbanden ist der geschundene Kontinent unglücklicherweise gewöhnt - vor 15 Jahren hatten in Ruanda christliche Völkermörder mindestens 900.000 Tutsi massakriert.

Es handelte sich 1994 also um einen Genozid an Christen - verübt durch Christen.
Ein Christengenozid, der keineswegs beendet ist - aus Furcht vor Rache flohen mindestens zwei Millionen Hutu in die Nachbarstaaten; insbesondere in den Kongo, in dem jetzt fröhlich weiter gemordet wird.

Der katholische Klerus spielte eine besonders aktive Rolle im „Bürgerkrieg“ - nicht etwa als Friedensstifter, sondern als Todesengel.
Die Katholiken haben das einst paradiesische Ruanda in einen Friedhof verwandelt.
Obwohl die Aufklärung des Völkermordes alles andere als gründlich voran geht, kann man schon jetzt sagen, daß der katholische Klerus nach den Berufssoldaten diejenige Berufsgruppe ist, die am stärksten in den Völkermord verwickelt war.

Internationale Gerichtshöfe verurteilten wenigstens einige der Mord-Priester und Terror-Nonnen.

Unglücklicherweise werden Christen auch in Afrika immer zahlreicher, so daß eine LRA reichlich Nachwuchs rekrutiert, um Gottes Plan auf Erden durchzusetzen.

Der SPIEGEL von gestern portraitiert den typischen, christlichen Prediger des heutigen Ugandas. Den kräftig von amerikanischen Evangelikalen unterstützten Pastor Michael Kawuba.

Jeden zweiten Sonntag predigt er in der Kakumba-Gemeinde: „Die Bibel hat Homosexualität verboten, Gott ließ Feuer auf Sodom und Gomorra regnen.“ so geht es stundenlang. Er steht hinter einem hölzernen Pult, der Andachtsraum ist eine offene Halle mit einem Dach aus Palmblättern. [….] Es gibt in Uganda tausende Gemeinden wie die des Laienpredigers Michael Kawuba. Sie sind klein, aber radikal. Viele von ihnen, auch die Kakumba Church, unterhalten Kontakte zu US-Evangelikalen, deren Mission die Hetze gegen Homosexuelle ist. 2009 etwa zog der ultrarechte Aktivist Scott Lively durchs Land, der verbreitete, die Schwulen seien schuld am Holocaust. [….] Er redet wie ein Tierforscher, der eine gefährliche Spezies ausgespäht hat: „es handelte sich bei dem Mann um einen, der beim Sex die Rolle der Frau einnimmt.“ Diese Leute agierten eher defensiv. Wirklich gefährlich seien dagegen diejenigen, die den aktiven Part übernähmen. Die seien es auch, die sich über Schulkinder hermachten. „Sie bieten Geld oder Süßigkeiten, damit unsere Kinder homosexuell werden“, behauptet Kawuba und zeigt dazu Bilder von Analverletzungen.  Homosexualität, sagt Kawuba, sei erlernbar: Man werde nicht als Schwuler oder als Lesbe geboren, sondern entscheide sich dafür wie für eine Sportart. Als Beweis führt er an, dass es in der Landessprache Luganda kein Wort dafür gebe. Zuerst, so Kawubas Theorie, hätten die Araber in Afrika die Homosexualität verbreitet, nun fördere eine Lobby aus dem Westen die Schwulen in Uganda, in der Hoffnung auf Sex oder Pornomaterial aus Afrika. 
(Jan Pfuhl DER SPIEGEL 16/14 s. 94f)

Natürlich fällt es schwer sich das Lachen zu verkneifen, wenn afrikanische Christenpfaffen wie Martin Ssempa über schwule Sexualpraktiken orakeln.

Für die Menschen, die unter dem Einfluß dieser widerlichen Christenpest leben müssen, ist es allerdings weniger lustig.



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