Dienstag, 20. Mai 2014

Gemixte Signale.



 Für die hauptberuflichen Vatikan-Bejubler (vulgo „Kirchenjournalisten“) ist die Sache wie immer klar. Das Papst ist ganz ganz toll und wer das anders sieht, ist doof.

In der VERöffentlichten Meinung wird nun viel von der Renaissance des Glaubens gejubelt.
Am 24.04.2014, in der letzten NDR-Talkshow aus Hamburg beispielsweise saß der sich kontinuierlich in manischen Phasen befindende Andreas Englisch und jubilierte so fanatisch vom Papst, daß beide Moderatoren ihre Neutralität vergaßen und beinahe von Orgasmen geschüttelt wurden. Auch die anderen Gäste schienen mir kurz davor zu sein alle zum Katholizismus zu konvertieren.

Die Heiligsprechungszeremonien wurden am letzten Wochenende in einer Weise von den elektronischen Medien inszeniert, daß dagegen das nordkoreanische Staatsfernsehen schon extrem kritisch im Umgang mit Kim Jong Il wirkt.

Ich sehe das etwas anders und beobachte viele Signale, welche Papst Franziskus als stramm konservativen Kinderficker-tolerierenden Kleriker der Ratzinger-Schule ausweisen.

Er läßt Ex-Staatssekretär Bertone in einer 700-Quadtrameterwohnung im Vatikan einziehen.


Mit den neuen Kardinälen Gerhard L. Müller und Ricardo Ezzati Andrello erhob Franz zwei in den zweithöchsten Stand, die dezidiert gegen die Aufklärung von sexuellem Kindesmissbrauch durch ihre Priester gearbeitet haben. Zwei Ex-Bischöfe, die vertuschten und die kinderfickenden Pädo-Priester protegierten.

Er beharrt auf homophober Politik.

Er läßt die schmutzigen Vatikanbanker weiter Geld waschen.


Bei so viel konservativem Spin, der hinter der freundlichen „Hoppla, jetzt kommt der frische Wind“-Fassade spürbar wird, fürchtet auch der eigentlich längst geschasste Limburger Bauherr TVE nicht wirklich um seine Zukunft.

Zuverlässig wie ein Uhrwerk schaufelt er  das Loch, in dem er sitzt kontinuierlich immer tiefer.
Nach einer Kaskade von Lügen und Unverschämtheiten hat er immer noch nicht auch nur ansatzweise verstanden was er angerichtet hat.
Vielleicht wird er zur Kenntnis genommen haben, daß er sich weltweit zum Witzbischof gemacht hat, der rund um den Globus für seine Prunksucht ausgelacht wird.

Nous avons vous avez, nu‘ isser wech.

TVE verläßt sich auf seine extrem mächtigen Freunde Kardinal Müller und Kurienerzbischof Gänswein.
Trotz anderslautender Anweisungen des Papstes bleibt er einfach in seiner luxuriösen Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg hocken.
Er will nicht all die Annehmlichkeiten, die millionenschwere Kunstsammlung, seine private Reliquienkammer und den schönen TVE-Privatgarten verlassen.
In Limburg hat sich auch Monate nach seinem Rausschmiss nichts geändert. All die ultrakonservativen TVE-Zuarbeiter sitzen weiterhin an den Schaltstellen der diözesanen Macht.

Seit Oktober hat Tebartz-van Elst in Limburg nichts mehr zu sagen, im März entband ihn Papst Franziskus endgültig von seinem Amt. Doch die Ära des luxus- verliebten Bischofs scheint noch nicht vorbei. „Von den versprochenen Reformen, von mehr Transparenz und Ehrlichkeit ist wenig zu spüren“, sagt Hubertus Janssen, ein pensionierter Gefängnispfarrer. […] Im Domkapitel sitzen immer noch dieselben hohen Herren, die Tebartz-van Elst einst wählten und den Bau seiner 31-Millionen-Euro- Residenz unkritisch begleiteten. Auch Franz-Peter Tebartz-van Elst kann von seinem Lebenswerk nicht lassen. Er speist, wohnt und schläft bis heute in seinem Luxusbau. […] Neue Bauvorhaben, umstrittene Immobiliengeschäfte, Kontinuität in der Personalpolitik: Seit Wochen staut sich der Unmut unter den Limburger Seelsorgern. Doch bislang finden sie kein Ventil. Der Priesterrat des Bistums kann nicht tagen, solange kein neuer Bischof berufen ist. Und das Domkapitel berät wie stets hinter verschlossenen Türen. Eine offene Diskussion über Kandidaten für die Tebartz-Nachfolge findet nicht statt.
(Der SPIEGEL Nr. 21/2014 s. 40)

Es gibt also wenig Grund für die konservative Fraktion in Alarmismus zu verfallen. Papst Franz hat den fundamentalistischen Kirchenfürsten noch nicht einen Krümel ihrer Privilegien entzogen.
Er selbst mag im FIAT fahren, für seine Bischöfe gilt immer noch: „Darf es ein bißchen mehr sein?“

Während das tumbe Katholische Kirchenvolk immer noch auf Reformen hofft und die kirchlichen Laienorganisationen von „Aufbruchstimmung“ reden, trauen sich die erzreaktionären Menschenfeinde des Kurie wieder aus ihrer Schockstarre, die sie zunächst nach der Wahl Bergoglios befallen hatte.
Sie werden schon wieder vorlaut und stellen Forderungen.
Die Tunten wollen die Familien zerstören und die verdammten Atheisten werden auch immer vorlauter! Genau!

Kurienerzbischof Georg Gänswein hat den Politikern Europas vorgeworfen, zu wenig gegen die immer zahlreicheren Angriffe auf christliche Werte und Symbole in Europa zu unternehmen. Der Präfekt des Päpstlichen Hauses äußerte sich am Sonntag bei der jährlichen Wallfahrt des katholischen Hilfswerks Kirche in Not nach Einsiedeln. Antisemitische und islamophobe Handlungen und Aussagen würden zu Recht von den Medien und politisch Verantwortlichen verurteilt, aber Europa müsse wachsamer werden gegenüber Intoleranz und Diskriminierung, die sich gegen Christen richte, sagte Gänswein. Auf dem Gebiet der Europäischen Union entwickle sich ein „militanter Säkularismus“, klagte der 57-jährige Erzbischof. Es gebe Kreise, die Christen einen Maulkorb anlegen und die Religion an den Rand drängen wollten. Auch komme es zu Angriffen auf die Familie, das Fundament der Gesellschaft, um das sich besonders die Kirche sorge. Gänswein geht davon aus, dass Europa nicht überleben könnte, wenn es von seinen christlichen Wurzeln abgeschnitten würde.


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