Sonntag, 25. Juni 2017

Wir Winzigen.



Stellt man sich die Lebensdauer dieses Planeten als ein Jahr vor, tauchte der Mensch erst in der letzten Minute vor Mitternacht an Silvester auf.
Während andere Mitglieder der Fauna- und Flora-Familie schon seit vielen hundert Millionen Jahren existieren, sind wir hier noch die Neuankömmlinge; gewissermaßen die Punks, die mal kurz zum Randalieren einfallen.
Homo Sapiens ist keine ansehnliche Rasse. Kaum jemand bringt derartig hilflose schwache Nachkommen zur Welt, die über Jahrzehnte unselbstständig sind; ohne Hilfe verhungern und erfrieren würden.
Körperlich können wir auch eher nichts; die Muskelkraft unserer Primaten-Verwandten beträgt ein Vielfaches. Schon die kleinen Schimpansen sind doppelt so stark.

[….] Pro Kilo Gewicht sind Affen etwa doppelt so stark wie Menschen. Woran das liegt? Erstens sind die wichtigen Muskelfasern der Schimpansen länger und können die doppelte Arbeit verrichten. Und zweitens zahlen Menschen den Preis für ihr höher entwickeltes Gehirn: Weil wir mehr Motorneurone besitzen, können wir unsere Muskelkraft feiner justieren – der Affe schlägt immer mit voller Kraft zu. [….]

Physisch haben wir nichts drauf. Andere laufen schneller, springen weiter, leben länger.
Vieles, wie fliegen oder unter Wasser leben, können wir gar nicht.
Noch erbärmlicher sieht es bei unseren Sinnesorganen aus. Wir sehen, riechen und hören vergleichsweise schlecht.
Andere Tiere können wesentlich mehr Informationen aufnehmen.

[…..] Obwohl der Adler einen wesentlich kleineren Kopf hat als der Mensch sind die Augäpfel im Vergleich beinahe genauso groß. Sie berühren sich fast in der Mitte des Kopfes. Zwei weitere Besonderheiten unterscheiden das Adler- vom Menschenauge und ermöglichen so die unnachahmliche Sehkraft: Die Linse - beim Menschen fest und unbeweglich - ist beim Adler flexibel und lässt sich individuell der Situation anpassen.
Außerdem verfügt das Adlerauge über eine sehr viel höhere Anzahl an Zapfen. Dies sind Sinneszellen im Auge, die für die Sehschärfe verantwortlich sind. Während der Mensch auf einem mm² ca. 200.000 Zapfen hat, sind es beim Adler auf einem mm² 1 Million Zapfen! Die höchste Konzentration dieser Zapfen, also dort wo man am schärfsten sieht, befindet sich in der so genannten Sehgrube. Wir Menschen haben eine davon, aber das außergewöhnliche Adlerauge verfügt über gleich zwei! […..]

[….] Unsere Hörspanne zwischen 20 und 20.000 Hertz ist so breit gefächert, dass wir damit etwa 400.000 Töne unterscheiden können. Einige Frequenzbereiche bleiben uns jedoch verschlossen: Sehr tiefe Töne im Infraschallbereich und die besonders hochfrequenten Töne des Ultraschallbereichs kann das menschliche Ohr nicht wahrnehmen – einige Tiere hingegen schon. Elefanten, Rinder und Insekten hören sehr tiefe Geräusche unter 16 Hz, deren Schallwellen sich über lange Distanzen ausbreiten. Am anderen Ende der Skala stehen etwa Igel, Fledermäuse und – als Spitzenreiter – Delfine, die Tonhöhen von über 100.000 Hz hören. […..]
(Geers)

Hunde besitzen 220 Millionen Riechzellen, Rehe etwa 350 Millionen. Menschen nur 20 bis 30 Millionen. Damit können besonders geschulte Menschen bis zu 10.000 Gerüchte unterscheiden. Lächerlich im Vergleich mit Hunden, die über eine Millionen Gerüche unterscheiden können. Hunde haben aber immer noch wenig sensible Nasen verglichen mit Elefanten. Die totalen Geruchsversager bleiben aber Menschen.

[…..] Afrikanische Elefanten haben ihren Genen nach zu schließen einen äußerst guten Geruchssinn. Einer Studie zufolge besitzen die Rüsseltiere mehr als doppelt so viele für die Geruchsrezeptoren verantwortliche Gene wie Hunde – und sogar fünf Mal mehr als Menschen. „Offensichtlich ist die Nase eines Elefanten nicht nur lang, sondern auch hoch entwickelt“, wird Yoshihito Niimura von der Universität Tokio in einer Mitteilung zur Studie zitiert.
Sein Forscherteam hatte die Gene für die Geruchswahrnehmung bei 13 Säugetieren untersucht. Neben Elefanten wurden unter anderem Ratten, Kühe, Pferde, Hunde, Mäuse und Primaten berücksichtigt. Mit fast 2.000 Erbgutabschnitten liege der Afrikanische Elefant (Loxodonta africana) an der Spitze, heißt es in der Fachzeitschrift Genome Research. Dies deute darauf hin, dass die Tiere sehr differenziert und sensibel riechen können. Allerdings sei die Zahl der Gene allein noch kein sicherer Beweis für die tatsächlichen Riechfähigkeiten, schränken die Forscher ein.
Der Mensch rangiert auf der Skala der Riechfähigkeit in der Studie zusammen mit anderen Primaten ganz unten. […]

Noch nicht mal das menschliche Gehirn taugt zu Superlativen.
Ein Delphin-Hirn wiegt 1,6 Kg, ein Elefantenhirn fast 5 kg und ein Pottwal bringt es auch ein 8-Kilo-Hirn. Menschen kommen mit 1,4 kg aus.

Nichts illustriert aber die Verblödung der Menschen besser als das Gottes-Ebenbild-Postulat.
Zwei Milliarden Menschen hängen einer bizarren Ideologie an, die sie als „Krone der Schöpfung“ ausweist und von ihnen verlangt „sich die Erde untertan zu machen“.

Man werfe nur einen Blick auf das elektromagnetische Wellenspektrum. 



Das ist eine exponentielle Skala und wie lächerlich schmal ist der Bereich, den wir wahrnehmen können, den wir auch noch arrogant als „sichtbares Licht“ bezeichnen? Dabei ist es nur der willkürlich ausgeschnittene Bereich zwischen 400 nm und 700 nm, weil unsere Augen zufällig zu schwach und unterentwickelt sind, um darüber und darunter noch etwas zu bemerken.

Ich verstehe sehr gut, daß Menschen mit ihrer extrem eingeschränkten Sinneskraft, ihren kleinen Hirnen und ihr lächerlich kurzen Lebensspanne nicht in der Lage sind sich die Entstehung des Universums vorzustellen.
Wieso sollten wir irrelevanten Winzlinge das können?
Nein, natürlich können wir uns nicht vorstellen, daß die Erde als schwarzes Loch auf ein Volumen von einem Quadratzentimeter zusammengepresst wäre und bei derselben Masse Licht und Zeit verbiegen würde.



Und wenn unser Universum mit dem Urknall entstand, was war eigentlich vor dem Urknall?

Gravitationswellen und andere Angelegenheiten der Astrophysiker sind schwer vorstellbar.

[…..] In den ers­ten ein bis zwei Jahr­mil­li­ar­den nach dem Ur­knall, so ver­mu­ten die Kos­mo­lo­gen, ball­ten sich mons­trö­se Was­ser­stoff­wol­ken zu ex­trem hei­ßen und kurz­le­bi­gen Son­nen zu­sam­men. Bald schon stürz­ten die­se un­ter dem Ge­wicht ih­rer ei­ge­nen Schwer­kraft in sich zu­sam­men. Den Mo­del­len der Theo­re­ti­ker zu­fol­ge wa­ren sol­che Ster­ne die ein­zi­gen, die fä­hig wa­ren, schwar­ze Lö­cher von 30 oder so­gar noch mehr Son­nen­mas­sen zu bil­den.

Viel­leicht wer­den die For­scher im nächs­ten Ver­suchs­lauf auch die hel­le­ren Klän­ge der Neu­tro­nen­ster­ne ein­fan­gen kön­nen, gleich­sam die Pic­co­lo­flö­ten im Ster­nen­or­ches­ter. Weil sie lei­ser sind als die schwar­zen Lö­cher, wer­den die For­scher de­ren Zu­sam­men­stö­ße al­ler­dings nur hö­ren kön­nen, wenn sie sich in der kos­mi­schen Um­ge­bung der Milch­stra­ße er­eig­nen. Bis auf 300 Mil­lio­nen Licht­jah­re hof­fen sie, ih­ren Ho­ri­zont aus­wei­ten zu kön­nen. [….]


Kosmische Dimensionen führen selbstverständlich über das menschliche Vorstellungsvermögen hinaus.
Das bestätigt aber alles was wir wissen, denn Menschen sind nun mal extrem begrenzte Wesen mit winzigen Hirnen.

Es ist hochgradig absurd für alles was wir (noch) nicht verstehen einen Gott, eine ordnende Kraft zu postulieren.

Ebenso ist es absurd immer wieder larmoyant die Sinnfrage zu stellen.
Was ist der Sinn des Lebens? Wozu sind wir auf der Erde? Was kommt nach uns?

Natürlich hat unser Leben gar keinen Sinn. Es ist die reine Hybris einen Sinn in unserer Winzigkeit und Zufälligkeit zu suchen.

[…..] "Das Universum hat genau die Eigenschaften, die es haben müsste, wenn wir eben da keinen Gott unterstellen, der das alles gedacht hat und mit einem Plan versehen hat. Dass Menschen leiden, dass der eine gesund ist, der andere schon sehr früh krank wird, dass Kinder sterben müssen - dahinter steckt kein Sinn, sondern das ist letztlich nur das Produkt des sinnfreien Waltens von Zufall und Notwendigkeit, und damit müssen wir uns zurechtfinden. Aber diese Botschaft ist letztlich nicht so trostlos, wie sie klingt, sondern es ist eine frohe Botschaft. Denn wenn es den Sinn an sich nicht gibt, dann sind wir dazu ermächtigt, den Sinn aus uns selbst zu schöpfen." […..]

[…..] Ich definiere Gott als ein imaginäres Alphamännchen. Wer überzeugend behaupten kann, er hätte einen besonders guten Draht zu diesem, erschleicht sich Vorteile in der menschlichen Säugetierhierarchie. Wir haben nun mal die Verhaltens-neigungen von Primaten. Ein Bedürfnis ist aber kein Gottesbeweis. […..] Die Erde und die Menschen sind zeitlich begrenzte Phänomene in einem sinnleeren Universum, das irgendwann den Kältetod sterben wird. Wenn ich weiß, dass es keinen Sinn an sich gibt, bin ich dazu ermächtigt, den Sinn aus mir selbst zu schöpfen. Wenn ich weiß, dass ich endlich bin, werde ich dieses einzige Leben, das ich habe, auch wirklich leben und genießen. Ein unendliches Leben wäre unerträglich. […..]
(Michael Schmidt-Salomon)

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