Sonntag, 18. November 2012

Linker Wahnsinn - Nachtrag



Seit 25 Jahren fremdele ich mit den Gewerkschaften. 
Natürlich weiß ich um ihre Notwendigkeit und bin entsetzt, wenn sie wie in GB und USA kastriert werden.
Es muß zu der übermächtigen Unternehmer-Lobby eine Gegenkraft gegeben, die auf stabilen Füßen steht.
Aber die Typen, die man gemeinhin als mächtige Gewerkschaftsfunktionäre kennt, sind mir fast durch die Bank weg unsympathisch.
Ich assoziiere sofort Typen wie Jürgen Peters, 68, der ab 2003 vier Jahre IG-Metall-Chef war und sich in dieser Zeit bemühte Rot-Grün fertig zu machen, um möglichst bald eine schwarzgelbe Regierung zu bekommen.
Für sich selbst wußte der Bart-Mann stets gut zu sorgen.
So kaufte er im Jahr 2004 mit „Freunden“ die Häuser Jägerstraße 15 und 16 am Georgengarten (Hannover) zu einem erstaunliche günstigen Preis von der städtischen GBH. 
Die langjährigen Mieter der Laves-Villen, unter anderem Adriane-Ulrike Ahorner und ihre 79-Jährige schwerstpflegebedürftige, demente Mutter versuchte Peters sofort loszuwerden. Als freundlicher Gewerkschafter bot er der Rollstuhlfahrerin € 5.000 „Prämie“ an, wenn sie sofort verschwände.

Obwohl Toppverdiener Peters gewiss wußte, wie man sich die eigenen Taschen füllt, verstand er von Wirtschaft leider gar nichts.
Zur Unzeit brach er als IG-Metall-Vize 2003 in der ostdeutschen Metallindustrie einen Streik für die 35-Stunden-Woche vom Zaun. Noch nicht einmal die anderen Mitglieder des IG-Metallvorstandes konnten verstehen, weswegen die schwer gebeutelte Ostmetall- und Elektroindustrie ihren einzigen ökonomischen Vorteil gegenüber dem Westen aufgeben sollte.
Die Angestellten unterliefen vielfach die Streikaufrufe, traten aus der IG-Metall aus.
Es wurde das absolute Desaster! Niemand verstand den Streik, noch nicht einmal die Gewerkschaftsmitglieder wollten mitmachen. Häme machte sich breit.
Die IG Metall musste im Kampf um die 35-Stunden-Woche für die ostdeutschen Metaller eine der schwersten Niederlagen ihrer Geschichte einstecken. Nach abermals gescheiterten Tarifverhandlungen beschloss die größte deutsche Industriegewerkschaft nach vier Streikwochen, ihren umstrittenen Arbeitskampf im Osten abbrechen. "Die bittere Wahrheit ist: Der Streik ist gescheitert", sagte der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel am Samstag in Berlin.

 Weswegen Peters dennoch anschließend in einer Kampfkandidatur gegen den heutigen Vorsitzenden Huber als Zwickel-Nachfolger gewählt wurde, ist nur zu verstehen, wenn man weiß, daß in Gewerkschaften Leitlinien aus Schilda gelten.

Weitere Gewerkschaftsrealität ist die Verlogenheit bei den Auszubildenden.

Zu Recht kritisieren DGB und Co die katastrophal verfehlte Politik von der Leyens.
Ein zentrales Ziel deutscher Bildungspolitik wird drastisch verfehlt. Bis 2015 sollte die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss halbiert werden, doch das dürfte kaum gelingen. Zwei Millionen waren nach jüngsten Zahlen des DGB ohne abgeschlossene Ausbildung.
[….] Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung zufolge haben 1,44 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren keine Lehre abgeschlossen oder einen Beruf erlernt. Dies entsprach im Jahr 2010 17,2 Prozent der Altersgruppe. 2009 lag der Wert bei 16,4, im Jahr zuvor ebenfalls bei 17,2 Prozent. Die Zahl der Ungelernten bis 34 Jahre liegt sogar bei 2,2 Millionen.
Im Oktober 2008 hatten sich Bund und Länder auf dem Dresdner Bildungsgipfel darauf verständigt, die Zahl der Schul- und Ausbildungsabbrecher bis 2015 um die Hälfte zu verringern. Die Umsetzung dieses Plans "scheint ausgeschlossen", heißt es in der Untersuchung. "Es ist keine Tendenz zu erkennen, dass sich bis 2015 etwas gravierend ändert", zitiert die "SZ" den Essener Bildungsforscher Klaus Klemm.
Nicht erwähnt wird hingegen, daß in vielen Ver.di-, IG Metall- und DGB-Büros die jüngsten Angestellten jenseits der 50 sind.
 Sie selbst bilden zumeist überhaupt nicht aus und zeigen nur mit dem Finger auf andere.

IG-Metall-Chef Bertold Huber verdient mit € 260.000 Jahresgehalt deutlich mehr als der Bundespräsident. 
Auch sein Vize Detlef Wetzel erhält mit € 221.000 mehr Geld als Gauck.
Der Grüne Ver.di-Chef Bsirske verdient 180.000 Euro und bei DGB-Chef Michael Sommer sind es € 151.000. (Zahlen von 2008!)

Das Problem an Gewerkschaftlern ist, daß sie zwar für ihre Mitglieder sorgen, aber sich nie um Arbeitslose scheren. 
Sie kämpfen um die Löhne derjenigen, die Arbeit haben, klüngeln diese mit den Unternehmensvorständen im Puff aus (Modell VW), vergessen aber darüber was ihr Treiben für diejenigen bedeutet, die gar keinen Job haben. 
Mit dem Schröder-Bashing des Großverdieners Jürgen Peters wurde erreicht, daß ehemalige SPD-Wähler massenhaft zu Hause blieben und stattdessen Merkel und Westerwelle die Regierung übernahmen.

Na vielen Dank auch.

Engagement in einer Partei ist mir daher allemal wichtiger als das in einer auf wenige spezielle Interessen fokussierte Gewerkschaft.

Aber.

Um an gestern anzuknüpfen muß ich leider eingestehen, daß SPD und Grüne sämtliche Augen inklusive Hühneraugen vor der massiven Diskriminierung und dem Lohndumping, welches die Kirchen betreiben, zudrücken.

Die Art, wie die Gottesmänner Juden oder Konfessionslose als Arbeitskräfte in den vielen Einrichtungen ausschließen, die zu 100% vom Staat finanziert werden, ist ein absoluter Skandal. 

Übertroffen wird diese Schande nur noch von der Passivität der angeblichen sozialen Parteipolitiker Göring-Kirchentag, Nahles und Thierse.

In dieser speziellen Angelegenheit wiederum ist mehr Verlass auf die Gewerkschafter, die tatsächlich immer mal wieder den Finger in die Kirchenwunde legen.
Dies wurde in einem von der SZ moderierten Gesprächs der beiden Chefs der evangelischen Diakonie und der Gewerkschaft Verdi, Johannes Stockmeier und Frank Bsirske deutlich.
Bsirske: Diakonie und Caritas sind schon sehr spezielle Arbeitgeber. Sie meinen, selber entscheiden zu dürfen, ob bei ihnen die Grundrechte gelten oder nicht. Das Grundgesetz erlaubt jedem, in Gewerkschaften für einen Tarifvertrag zu kämpfen und notfalls zu streiken. Die Kirchen wollen ihre Interessen durchsetzen, indem sie ein Grundrecht verdrängen. […] Sie betreiben Lohndumping durch Outsourcing und Leiharbeit. Weil es bei ihnen keine Tarifverhandlungen gibt, hatten die Arbeitnehmer dem nichts entgegenzusetzen.  […]
Stockmeier: […] Herr Bsirske hat eben vom Recht auf Streiks gesprochen. Ich verstehe ja, dass die bei Gewerkschaften identitätsbildend sind. Aber warum gibt es sie bei uns nicht? Aus einem simplen Grund: weil wir als kirchliche Dienstgeber freiwillig auf das Arbeitskampfmittel der Aussperrung verzichten. Also kann es umgekehrt auch keine Streiks geben. […]
Bsirske: […]  Gerechnet auf 30 Jahre verdient eine Erzieherin bei der Diakonie im Schnitt 12000 Euro weniger als bei den Kommunen. Bei Intensiv- und Anästhesie-Pflegern beträgt der Unterschied 36000 Euro, bei Altenpflege-Helferinnen sogar 132000 Euro. Zudem beträgt die Wochenarbeitszeit in den evangelischen Krankenhäusern 39 Stunden. Sie ist damit eine halbe Stunde länger als in allen anderen Krankenhäusern. Die Zuschläge sind geringer, und das 13.Monatsgehalt wird nur zur Hälfte gezahlt. Nehmen Sie den evangelischen Krankenhauskonzern Agaplesion. 24 GmbHs mit mehr als 17000 Beschäftigten, insgesamt 500 Millionen Euro Umsatz. Der Gewinn beträgt mal 50 Millionen, mal 24 Millionen Euro. Agaplesion sagt, durch die Wettbewerbsbedingungen sei man gezwungen, sich zu verhalten wie andere Unternehmen auch. Wenn dem aber so ist, muss man sich auch gefallen lassen, behandelt zu werden wie diese anderen auch.
[…] In Niedersachsen hat die Caritas, die auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes bezahlt, mehrere Altenheime zum Verkauf angeboten. Käufer war das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Und das wendet nun in Niedersachsen seine ostdeutschen Entlohnungsbedingungen an. Die Löhne sind um mehr als 13 Prozent gefallen - weil die Arbeitnehmer sich nicht mittels Tarifverträgen wehren konnten. […]
Stockmeier: Die Beschäftigten fühlen sich bei uns gut aufgehoben. Das sieht man schon daran, dass Sie überhaupt kein Echo finden, wenn Sie mal zu Streiks aufrufen. Ihr Organisationsgrad bei uns kurvt um ein Prozent herum. […] Tarifverträge binden ja nur jeden einzelnen Arbeitgeber zwingend. Diesen Weg, der zu einer niedrigen Tarifbindung führt, werden wir nicht gehen. Hunderttausende unserer Mitarbeiter sehen das genauso. Das spricht ja wohl für sich.
Bsirske: Das Grundproblem ist, dass die Kirchen in Deutschland ein Sonderrecht beanspruchen. Die katholischen Einrichtungen in allen Ländern haben Tarifverträge, sogar der Vatikan hat einen. In Österreich ist die Erzdiözese Wien bestreikt worden. Und da sagen die Vertreter des Papstes in Deutschland, die Bischöfe, so etwas sei kirchenfremd. Das ist doch absurd. Warum sollen überhaupt Religionsgemeinschaften die allgemeinen Gesetze für sich außer Kraft setzen dürfen? Dann kommen am Ende Islamisten und führen für den Beschäftigten eines Islamisten-Unternehmens die Scharia ein, weil der Ehebruch begangen hat.
Stockmeier: Lieber Herr Bsirske, kommen Sie mal runter von Ihrem fliegenden Teppich.    […] Sie können die Kirchen nicht aufspalten in einen kultischen und einen weltlichen Teil. Auch als Dienstgeber verkünden wir durch unser Handeln das Wort Gottes. Und hören Sie mit dem Schlagwort Machtgefälle auf. Können Sie nicht einfach akzeptieren, dass in unseren Kommissionen tatsächlich Verhandlungen auf Augenhöhe stattfinden?
Bsirske: Ich höre wohl nicht recht. Das Kirchengericht Hannover hat einer Mitarbeitervertretung sogar untersagt, die Mitarbeiter über einen Verhandlungsstand zu informieren. Das sei nicht die Aufgabe der Mitarbeitervertretung. Was sind denn das für Verhandlungen, wenn Arbeitnehmervertreter nicht mehr rückkoppeln können, wie die Mitarbeiter den Stand bewerten?
 (Süddeutsche Zeitung 17. November 2012)
 Eine vom IBKA ermöglichte und von Corinna Gekeler durchgeführte Studie untersucht das miese Treiben der Kirchlichen.
Corinna Gekeler befragte 35 direkt Betroffene und trug zahlreiche Fälle aus Beratungsstellen, Medien, Stellenanzeigen und Urteilen zusammen. So entstand ein Bild über die vielfältigen und alltäglichen Auswirkungen der Loyalitätspflichten. Hier einige Beispiele:
Zwei Putzfrauen dürfen nicht in einer katholischen Gemeinde arbeiten, weil sie
 evangelisch sind.
Einer Sozialpädagogin wird im Vorstellungsgespräch bei der Diakonie angeboten, sich gleich im Nebenzimmer vom Chef, der Pfarrer ist, taufen zu lassen.
Studenten wird nahe gelegt, ihre beruflichen Chancen nicht durch einen Kirchenaustritt einzuschränken.
Ein Entwicklungshelfer muss die Schwangerschaft seiner Freundin verheimlichen.
Eine lesbische Pflegerin verheimlicht die Eingetragene Partnerschaft und feiert sie deshalb nicht.

[Schlüsse:]
Evangelische und katholische Arbeitgeber machen von ihren Sonderechten im Arbeitsalltag Gebrauch, indem sie Bewerber ablehnen, Mitarbeiter unter Druck setzen, Aufstiegschancen verweigern und Kündigungen aussprechen. Dies prägt nicht nur den beruflichen Alltag der Betroffenen, sondern wirkt weit in ihr Privatleben hinein.
Betroffen sind Auszubildende, Praktikanten, Bewerber, Festangestellte und Leih­arbeiter.
Viele treten nur wegen der berechtigten Angst vor Benachteiligungen oder Jobverlust nicht aus der Kirche aus, einige sogar deshalb ein bzw. lassen sich extra taufen. Viele bewerben sich gar nicht erst dort, wo sie vermutlich keine Chan­ce hätten oder diskriminiert würden, wenn sie „unmoralische“ Lebensweisen nicht verheimlichen würden.
Rechtliche Probleme entstehen meist erst, wenn Unerwünschtes nicht länger über­sehen werden kann, weil es „aktenkundig“ wird, also bei Kirchenaustritt, Schei­dung, Wiederverheiratung und Eingetragener Partnerschaft („Verpartnerung“).
Auch in Einrichtungen, in denen kein aktueller Fall offenkundig ist, herrscht berechtigte Angst und bestimmt Einschüchterung das Klima, da immer die Anwendung der Sonderrechte (zum Beispiel in Form einer außerordentlichen Kündigung) mal offen, mal versteckt im Raum steht.
Die jeweilige Situation ist oft unberechenbar und kann sich zum Beispiel durch Anschwärzen durch ein Gemeindemitglied ändern. So werden Kündigungen auch ohne formale Akte ausgesprochen und es herrscht große Unsicherheit.
Was immer wieder nach dem Motto „selber Schuld“ belächelt wird, ist teilwei­se unumgehbar, da kirchliche Träger in vielen Regionen nahezu Monopolstel­lung haben, Tendenz steigend, besonders in den Neuen Bundesländern.
Wo man nicht genug „lupenreines“ Personal und oder gar Fachkräfte finden kann, beschäftigt man teilweise über die Hälfte Konfessionsfreie, Andersgläu­bige usw. – aber nur in „untergeordneten Positionen“ und somit massiv einge­schränkten Aufstiegschancen.
Kirchliche Einrichtungen leisten keinen Beitrag zur Integration von Migran­ten auf dem deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
Kirchliche Arbeitgeber verlieren bei Fachpersonal mit Auswahlmöglichkeiten an Attraktivität. Denn wer es sich aussuchen kann, lässt sich zunehmend un­gern auf „Konfession vor Qualifikation“ ein. Man möchte gerne einfach fachlich gut arbeiten, ohne ein Klima der Angst oder Einmischung ins Privatleben akzep­tieren zu müssen.
Die unter diesen Bedingungen schwierige Stellenbesetzung mit qualifiziertem Personal führt immer deutlicher zu Interessenkonflikten zwischen den Perso­nalverantwortlichen vor Ort und deren Kirchenoberen.
Die Akzeptanz der Betroffenen ist gering, denn sie wollen „einfach fachlich“ arbeiten und nicht in einem Klima der Angst.
Bei Betroffenen und ihrem Umfeld, in der breiten Öffentlichkeit aber auch bei zunächst unbeteiligten ehren- und hauptamtlichen Kirchenmitarbeitern schwindet die Akzeptanz für die offensichtlichen Diskriminierungen. Dies zeigt er­ste Wirkungen in Form der geplanten Abschwächung der arbeitsrechtlichen Kon­sequenzen für geschiedene Wiederverheiratete.
WIE widerlich, WIE heuchlerisch und WIE verlogen Kirchenvertreter argumentieren, während sie auf Menschenrechten herum trampeln, konnte man zuletzt wieder bei PANORAMA lernen.

Der dort auftretende Christoph Künkel, Direktor der Diakonie Hannover, ist einer der abscheulichsten Religionsvertreter, die ich kenne - und das will was heißen!