Montag, 14. August 2017

Das tut man nicht.



Normalerweise schwimme ich ja ganz gern gegen den Strom und haue unpopuläre Ansichten heraus. Wählerbeschimpfung zum Beispiel kommt nie gut an. Fußball kritisieren, die beliebtesten Politiker angreifen.

Heute muss ich mich angesichts der Vorgänge in Charlottesville der Mainstreamdeutung anschließen:
Das kommt von sowas!
Wenn in einer Nation mit Rassismus-Problemen ein Präsident fortwährend Nazis triggert, verbal ermuntert, immer wieder selbst rassistisch rumpöbelt und zudem auch noch gleich drei White Supremacists in seinen engsten Beraterkreis im Weißen Haus holt, ermutigt er die braune Pest am Rand.
Er stärkt sie und wird das ernten, was am Wochenende in Virginia passierte.
Ultrarechte Splittergruppen aller Art teamen up, bewaffnen sich, verlieren jede Scheu. Sie hetzen, agitieren, prügeln, verletzen und morden.


[…..] Neue Ultrarechte finden mit unverbesserlichen Rassisten und alten Rechtsextremen zusammen - die Berührungsängste scheinen zu verschwinden. Die "Vereinigt die Rechte"-Demonstration in Charlottesville, kurz vor ihrem geplanten Start wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, wurde von einem Mann vor Ort organisiert, der sich als Aktivist für Weiße versteht und in mehreren Gruppen der sogenannten "Alt Right"-Bewegung (kurz für alternative Rechte) aktiv ist. Er meldete zunächst 400 Mitglieder an.
Doch der Protest zog auch schon länger bestehende Gruppen von Neonazis und alte Rassisten an. Eine Lageeinschätzung der Polizei zeigt, dass sie sich auch auf folgende Gruppen einstellte:
    500 Mitglieder des Ku-Klux-Klan (KKK)
    200-300 Anhänger paramilitärischer Milizen, die die Regierung ablehnen und zuletzt Anfang 2016 bei der Besetzung eines Naturschutzgebietes in Oregon in Erscheinung traten
    150 oder mehr Mitglieder der Bruderschaft der Alt-Knights. [….]

Trump ist völlig tabulos und da werden auch seine Fans wie der „SIEG HEIL! HEIL TRUMP!“ grölende Naziführer Richard Spencer völlig tabulos.

Es ist schwer bei den Hetzreden dieser White Supremacist-Typen eine gewaltfreie Einstellung zu behalten und sich nicht klammheimlich zu freuen, wenn so einer einen ordentlichen Fausthieb in die Visage bekommt.

Da Trump auch nach der Ermordung einer Aktivistin durch einen Alt-Right-Fan nicht auf die Unterstützung seiner Nazi- und KKK-Basis verzichten mag; sie nicht verurteilt, werten diese ihre Mordtat selbstverständlich als Zustimmung von höchster Stelle.


Man spielt nicht mit Nazi-Ansichten, kokettiert nicht mit rassistischen, sexistischen, antisemitischen, homophoben Sprüchen.

Man tut das insbesondere nicht als US-Präsident, weil unabhängig davon wie unermesslich die eigene Dummheit auch sein mag, die Worte durch dieses extrem powerfulle Amt immer Gewicht haben.

 [….] David Duke ist ein ehemaliger Anführer des Ku-Klux-Klans. Er hat die Demonstration in Charlottesville mitorganisiert und schwärmte währenddessen: "Das ist ein Wendepunkt für unsere Leute in diesem Land. Wir sind entschlossen, uns unser Land zurückzuholen. Wir werden die Versprechen von Donald Trump erfüllen. Das ist, an was wir glauben. Das ist, warum wir Donald Trump gewählt haben. Weil er gesagt hat, dass er uns unser Land zurückgibt." [….]

Immerhin, die GOP, die zu 99,5% aus xxxx besteht, stellt sich in dieser Angelegenheit auch gegen Trump.
Viele Republikaner verurteilen Rassismus öffentlich; da muss man nicht auf die oft recht einsame Ana Navarro zurückgreifen.


[….] “You know, he was so embarrassing when he was a candidate, right? So many things he did that made you cringe and indignant, I was embarrassed when he shoved the national leader at the G20. I was embarrassed when he wouldn’t shake Angela Merkel’s hand. [….] He’s six months plus into the presidency and there are times when the president of the United States needs to step up and be the unifier in chief, be the consoler in chief, be the healer in chief, [….] This was a moment for him and he blew it to pander to members of his base who he did not want to antagonize. At a moment when the country so badly needed to hear from the president of the United States about healing and unity and supremacy and condemning racism and condemning neo-Nazis and he was a coward. [….] He didn’t have the spine to stand-up as leader of the United States, that is shameful. [….]  Trump is a shameful nincompoop.” [….]

Da es mir selbst immer noch so schwer fällt es zu glauben, sei noch einmal daran erinnert:
Dieser allerletzte menschliche Abschaum aus Nazis, Rassisten, Faschisten und Multihassern rottet sich nicht nur in Hinterzimmern und den Straßen Virginias zusammen; nein, der mächtigste Mann der Welt hat drei von ihnen als engste Berater um sich geschart.

Da ist Senior Advisor to the President of the United States Stephen Miller (*1985), der für mich mustergültig illustriert, wieso ich keine Kinder haben möchte.
Er stammt aus einer liberalen gebildeten jüdischen Familie, ging im prosperierenden Multikulti-Sonnenstaat Kalifornien zur Highschool und aufs College, sollte also eigentlich auch ein linksliberaler Kopf werden.
Stattdessen radikalisierte er sich auf dem College stramm nach rechts, agitierte wie besessen gegen Schwule und Einwanderer, diente der völlig durchgeknallten homophoben Faschistin und Verschwörungstheoretikerin Michelle Bachmann als Sprecher und arbeitete für den KKK-Freund Jeff Sessions.

Noch prominenter ist Trumps ehemaliger Wahlkampfleiter und heutige Chefstratege Stephen Kevin „Steve“ Bannon (*1953), der als Mitgründer und Ex-Breitbart-Chef Rassismus, Antisemitismus und Antiislamismus salonfähig machte.
Der gut mit dem Vatikan vernetzte Katholik gilt als geistiger Vater der White Supremacy und Alt-Right-Bewegung.

[….] And Steve Bannon, Trump’s chief strategist, recently praised the anti-Semitic French philosopher Charles Maurras, who once blamed World War II on Jews. According to his ex-wife, Bannon objected to his kids going to school with “whiny” Jews.
In every instance of alleged anti-Semitism, members of the Trump team have offered some sort of denial, excuse, spin, or misdirection. But connections between Trump administration officials and anti-Semitic fringe characters continue to emerge. [….]

Immer mehr erhebt auch Sebastian Gorka (*1970) aus Ungarn, deputy assistant to President of the United States Donald Trump mit Zuständigkeit für Außenpolitik sein abscheuliches Haupt.
Der radikal antizigane und antisemitische Nazi arbeitete unter Premierminister József Antall im ungarischen Verteidigungsministerium, wurde dann aber selbst für Ungarn zu radikal. 2004 ging er zur George C. Marshall European Center for Security Studies in Garmisch-Partenkirchen und übersiedelte 2008 in die USA, wo er ab 2014 für Bannon arbeitete.
Sebastian Gorkas Mutter Susan arbeitet für den radikalen Rassisten, Antisemiten und Holocaustleugner David Irving.
Gorka ist Nazi und Hitler-Verehrer.
Etwas rätselhaft wieso die Juden Jared Kushner und Ivanka Trump mit solchen Typen zusammenarbeiten, aber das ist wohl das Trump-Spezifische: Es gibt keine einheitliche Ideologie außer der Raffgier und dem Hass.

 [….] Sebastian Gorka was photographed during the January inaugural ball wearing a medal that foreign policy news site LobeLog later identified as a symbol of memberhip in the Hungarian Order of Heroes. The group, known as Vitézi Rend in Hungarian, collaborated with the Nazi government during World War II, according to the State Department. [….]  The Forward followed up with a series of reports alleging that Sebastian Gorka spent years immersing himself in far-right, anti-Semitic political organizations in Hungary, and is a sworn member of the Vitézi Rend. [….] During last year’s presidential campaign, Trump’s nativist immigration policies gained him popularity among neo-Nazi groups. As a candidate, he was slow to disavow an endorsement from former KKK leader David Duke. As president, he delayed before condemning a series of threats against Jewish community centers across the nation. Pennsylvania Attorney General Josh Shapiro told reporters last month that Trump had suggested the threats could be false flag attacks intended “to make others look bad.”
The White House statement on International Holocaust Remembrance Day notably lacked any mention of the Jewish people ― 6 million of whom were killed in the Holocaust. Asked to concede that the omission was “questionable,” Gorka told conservative talk show host Michael Medved the controversy was “asinine” and “absurd.” [….] “That Sebastian Gorka cannot even deny he has links with a Nazi-affiliated organization is symptomatic of the grotesque Antisemitism that has infected the Trump White House,” the Anne Frank Center for Mutual Respect, one of the groups calling for Gorka’s resignation, wrote in a statement. “How many ducks in the Trump White House must walk, talk and quack Antisemitically before our country wakes up and sees the greater problem?” [….]