Dienstag, 20. März 2018

In den Hintern statt auf die Fresse


Frauenpower finde ich gut. Man soll mal einen anderen Umgang miteinander pflegen, das Trump-Orban-Seehofer-Machohafte hinter sich lassen, weniger Testosteron die politische Agenda bestimmen lassen.
Es ist nur zu begrüßen, wenn Parteien, Konzerne, Medien nicht immer nur auf die gleichen Graugesichter in Anzügen setzen.
Ich begrüße es, wenn sich Politiker verschiedener Parteien privat gut vertragen und sich nicht in der Parlamenten prügeln.

 Andrea Nahles und ihre Busenfreundin Angela Merkel verstehen sich prächtig.
Nahles mag Merkel, so wie sich auch Kathrin Göring-Kirchentag für die Kanzlerin begeistert.
Vermutlich liegt das aber weniger an den fehlenden Penissen, als an der Tatsache, daß alle drei überzeugte Religiotinnen sind, die ideologisch wenig gefestigt sind und sehr an ihrer eigenen Macht interessiert sind.

[….] Es gibt eine Geschichte, an die sich jetzt wieder viele erinnern. Das Kanzleramt in Berlin, kurz nach einer Kabinettssitzung. Angela Merkel und Andrea Nahles sprechen unter vier Augen. Die Kanzlerin will der Sozialdemokratin ein Geschenk machen. Sie fragt Nahles, ob sie die Bundesregierung offiziell in Rom vertreten könne, wo Papst Franziskus zwei seiner Vorgänger heiligsprechen will. Es wäre doch gut, sagt Merkel, wenn eine Katholikin der Zeremonie beiwohne - und nicht eine Protestantin wie sie.
Nahles ist verdutzt, aber sie freut sich. Als Kind war Nahles Messdienerin, als Jugendliche orientierte sie sich an Papst Johannes Paul II. Manche Genossen fremdeln mit Nahles' Glauben; die Kanzlerin, Tochter eines evangelischen Pfarrers, hat davor Respekt. Und so sitzt Nahles Tage später als Merkels Vertreterin auf dem Petersplatz. Vor ihr Franziskus, neben ihr Staatsgäste aus aller Welt, um ihren Hals ein großes Kreuz. [….]

Überhaupt übergibt sich Merkel zunehmend gern mit frommen Frauen, weil sie mit ihnen habituell besser harmoniert.
Beate Baumann und Eva Christiansen sind schon seit Dekaden ihre engsten Vertrauten. Früher nannte man das despektierlich „Merkels Girlcamp“, als noch Hildegard Müller und Annette Schavan zu dem Zirkel gehörten. Nun ist die fromme Katholikin Annegret Kramp-Karrenbauer hinzugestoßen. Nur von der Leyen konnte nicht eindringen, weil sie zu wenig verschwiegen ist und zu klar ihren egoistischen Zielen folgt.

 [….] In der CDU haben Frauen die Männer abgehängt. Dahinter steckt kein feministisches Programm, sondern genau jenes Prinzip, das über Jahrhunderte die Herrschaft von Männern zementiert hat: Machterhalt. [….]
(Christiane Hoffmann, SPIEGEL, 19.03.2018)

Frauen sind gut, Harmonie ist gut.
Frauen sind aber nicht grundsätzlich besser als Männer.
Frauen, die  zu zahm sind und wie Andrea Nahles zu devot an Merkels Rockzipfel hängen, statt sich auch knallhart für die gegen die CDU gerichteten Interessen der eigenen Wähler einzusetzen, helfen gar nicht, sondern schaden der feministischen Sache.
Eine Frau an der Parteispitze soll eine gute Vorsitzende sein.
Ich will nicht Rücksicht nehmen müssen und über Jahre die dramatische politische Unfähigkeit der SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzenden ertragen müssen, nur damit auch mal eine Frau ganz nach oben gelangt.

Nicht nur ich mag Frau Nahles nicht, die Bundesbürger sehen es scheinbar ähnlich.
Selbst SPD-Anhänger mögen die CDU-Chefin lieber.
Was für ein vernichtendes demoskopisches Urteil!
So eine dürfen wir keinesfalls auch zur SPD-Chefin wählen.


[….] Könnten die Wähler direkt über den nächsten Kanzler entscheiden, würde Amtsinhaberin Angela Merkel klar als Siegerin hervorgehen - und zwar unabhängig davon, welchen Kandidaten die SPD ins Rennen schickt. Zwar kann Merkel in keiner Konstellation eine Mehrheit der Wähler mobilisieren. Doch würde Herausforderin Andrea Nahles lediglich mickrige 12 Prozent für sich mobilisieren können. Olaf Scholz käme immerhin auf 23 Prozent.
Selbst innerhalb der SPD stößt Merkel mit 36 Prozent auf höhere Zustimmung als die designierte Parteichefin Nahles. Dagegen würde Scholz bei einem direkten Duell mit Merkel 53 Prozent der SPD-Anhänger hinter sich vereinen können. [….]

Mehr und mehr scheint es auch den Sozis zu dämmern welch kapitale Fehlbesetzung Nahles als SPD-Chefin wäre.

 […..]  Bei den Sozialdemokraten gärt es jedoch weiter. Am Dienstag bekam das SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles zu spüren, die - möchte man denken - unumstrittene Nummer eins der Genossen.
In der Fraktionssitzung ging es am Nachmittag um die Frage, wer für die SPD den Ausschuss Arbeit und Soziales führen soll. […..] Der Hamburger Matthias Bartke trat gegen den Baden-Württemberger Martin Rosemann an. Rosemann war der ausdrückliche Vorschlag von Nahles und dem Fraktionsvorstand. Die Chefin bat zu Beginn der Sitzung um Zustimmung für ihren Vorschlag. Doch siehe da: Bartke gewann. Und das auch noch haushoch.
Von einer "Klatsche" für Nahles war in der Fraktion anschließend die Rede, manch einer sprach sogar schon von einem "schleichenden Autoritätsverlust". Das mag ein wenig übertrieben sein. […..] Trotzdem ist es bemerkenswert, dass Nahles - von der es heißt, sie kenne die Partei wie niemand anders - so früh in der Legislaturperiode eine Niederlage in den eigenen Reihen kassiert. Gemeinhin sind die Abgeordneten zum Start einer Amtszeit geneigt, ihrer Nummer eins alle Wünsche zu gewähren. Aber das Votum vom Dienstag zeigt, dass sich in den vergangenen Wochen doch einiges an Unmut über Nahles' Führungsstil aufgestaut haben könnte.
[…..] Und dann ist da noch Hubertus Heil: Dass Nahles ihn zum Arbeitsminister machte, ist in der SPD nicht unumstritten. [….]

In den Mitteilungen an die Parteimitglieder werden diese Kabale nicht erwähnt. 

[…..] Nachwahl Ausschuss Arbeit und Soziales: Kandidat für Vorsitz gewählt
Die Pressesprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Lena Daldrup teilt mit:
Die SPD-Bundestagsfraktion hat in ihrer heutigen Sitzung ihren Kandidaten für den Vorsitz des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales nachgewählt:
Matthias Bartke
Die Nachwahl wurde erforderlich, weil Kerstin Griese inzwischen Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist.


Daß die zutiefst menschenfeindliche Hardcore-Reliogiotin Kerstin Griese zur Staatssekretärin aufstieg, ist schon seit zwei Wochen bekannt und zeigt einmal mehr wie wenig von der derzeitigen SPD-Führung zu erwarten ist.


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