Sonntag, 11. März 2018

Der Schmerzensmann und die SPD-Katholibanin



Die Pfälzer haben mehrfaches Pech mit ihrem Bundesland.
Zum einen brachte es lauter Politiker hervor, die auf der Bundesebene wie Inkarnationen der Provinzialität wirkten: Kohl, Scharping, Beck, Nahles, Brüderle.
Alles Typen, die durch unergründliche Umstände auch auf die internationale Ebene geschleudert wurden und dort geradezu grotesk dörflich und geistig schlicht wirkten, wenn sie neben echten Staatsmännern standen.
Man assoziiert auch mit Rheinland-Pfalz nur nicht-urbane Dinge wie Karneval, Weinbau und Bäuerlichkeit, weil es quasi das einzige Bundesland ganz ohne Metropole ist.
Zu allem Übel klingt der Pfälzer Dialekt immer ein bißchen schlicht oder geradezu debil.
Dazu passen auch die bundesweit bekannten Pfälzer Spezialitäten – Würste und Saumagen. Weniger hipp geht es gar nicht.

Das ist sicher ungerecht, aber jemand, der wie ich noch nie bewußt in Rheinland Pfalz war und sich ein subjektives Urteil aufgrund der wenigen Personen bildet, die es zufälligerweise aus RP heraus geschafft haben, konnotiert Begriffe wie „tumb, jovial, bräsig, übergewichtig, langsam, dämlich“ mit diesem Bundesland.
Man denke nur an die Vogel-Brüder: Der eine gilt als hochintelligent, Einserjurist, Asket und Aktenfresser (Hans-Jochen) und der andere, Bernhard, der in Mainz Ministerpräsident war, ist natürlich doppelt so dick und intellektuell nur ein Viertel seines älteren Bruders.
Wirtschaftsminister Brüderle wurde ob seines weinseligen Kauderwelsches von der Heute-Show untertitelt und Nahles kultiviert eine für Spitzenpolitiker nie dagewesene sprachliche Primitivität, schreit auf der Bühne „Bätschi, Kacke eingebrockt und auf die Fresse!“.

(….)Es passte auch so gut zu dem behäbigsten Bundesland Deutschlands.
Rheinland-Pfalz ist die Inkarnation der Provinz, kein Akzent klingt provinzieller als pfälzisch.
Wenn jemand pfälzisch redet, mag man nicht an einen dreistelligen IQ glauben.
Pfälzer sind Langsam-Sprecher wie Scharping, bärtige Pykniker wie Kurt Beck, Saumagen-Fresser wie Helmut Kohl, weinselige Dampfplauderer wie Rainer Brüderle, die man mit Untertiteln versehen muß, wenn sie im Bundestag sprechen.
Es gibt Pfälzer, die 20 Jahre in Hamburg oder Berlin leben und immer noch darunter leiden für minderbemittelt gehalten zu werden, sobald ihr Provinzidiom durchkommt.
Wer sollte diese Bundesländchen mit seinen noch nicht mal vier Millionen Einwohnern überhaupt ernst nehmen?

Aber weit gefehlt.
Helmut Kohl war sieben Jahre Pfälzer Ministerpräsident, unfassbare sechzehn Jahre Bundeskanzler und 25 Jahre CDU-Bundesvorsitzender.
Der Pfälzer Heiner Geißler gilt als einer der klügsten Köpfe der CDU.
Die ehemaligen SPD-Ministerpräsidenten Beck und Scharping brachten es jeweils zum Bundesvorsitzenden, Scharping 1994 gar zum Kanzlerkandidaten.
Karl Lehmann, seit 1983 Bischof von Mainz, war 21 Jahre Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und wurde 2001 von Woytila zum Kardinal kreiert.

Offensichtlich werden Pfälzer auch gewaltig unterschätzt und bringen es weit.

Anna Seghers, Karl Marx, Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich, Carl Zuckmayer, Curt Goetz, Stefan George, Clemens Brentano, Johannes Gutenberg, Hildegard von Bingen, Ernst Bloch, Charles Bukowski, Valéry Giscard d’Estaing, Joseph Kardinal Höffner und Guildo Horn – sie alle wurden in Rheinland-Pfalz geboren.

Julia Klöckner, die bereits nach zwei Jahren mit dem nicht eben anspruchsvollen Job als parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz genug von der Bundespolitik hatte und freiwillig den Rücksturz nach Mainz einlegte, dachte sich offensichtlich, es sollte in dem katholischen Flächenland nicht allzu schwer sein Ministerpräsidentin zu werden.(…..)

Derzeit bedeutendste Pfälzerin ist tatsächlich Andrea Nahles und hinzu kam bis gestern Karl Kardinal Lehmann, der es als Provinzbischof zu gewaltiger Bedeutung brachte. 33 Jahre Bischof, 21 Jahre Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz und 17 Jahre Kardinal.
 Dabei saß er nur in einem kleinen Bistum, keine Erzdiözese, keine Stadt wie München oder Köln, in der die Erhebung zum Kardinal geradezu automatisch kommt. Lehmann bekam schließlich purpur, obwohl er sich anders als seine konservativen Kollegen Meisner, Wetter oder Sterzinsky absolut nicht bei Woytila und Ratzinger beliebt machte.
Er verärgerte Rom, indem er immer wieder im Konflikt mit Bischof Franz Kamphaus vermittelte.
Kamphaus ließ im Gegensatz zu allen seinen katholischen Brüdern im Amt in Not geratene Frauen nicht im Stich, beriet sie und half ihnen, als JP-II längst angeordnet hatte Hilfsbedürftigen jede Hilfe kategorisch zu verweigern.
Der Limburger Bischof war so liberal, daß sogar ich ihn in gewisser Weise bewundere und schätze. Daß er schließlich ausgerechnet durch eine Hardcore-Konservativen Frauenfeind wie TVE ersetzt wurde, spricht Bände.

[….] Der Mainzer Bischof Karl Lehmann nimmt seinen umstrittenen Limburger Amtsbruder Franz-Peter Tebartz-van Elst teilweise in Schutz. „Er ist kein verschwenderischer Mensch. Er ist nett und nicht protzig“, sagte der Kardinal in Mainz. „Er glaubt nur, er ist dem Amt des Bischofs - nicht nur sich selbst - eine bestimmte Ausstattung schuldig. Ich kann ihn da nicht mehr ganz verstehen.“ [….]

Lehmann stellte sich nicht etwa auf Kamphaus Seite. Lehmann ordnete auch in Mainz an aus der Schwangerschaftsberatung auszusteigen. Rom-Hörigkeit war ihm lieber als Nächstenliebe und Anstand. Aber immerhin vermittelte er.
Schon das genügte, um Ratzingers Hass auf sich zu ziehen.
Schon das reichte aus, um ihn den Stempel „liberaler Kardinal“ zu verpassen.

Die designierte nächste SPD-Bundesvorsitze war natürlich schwer begeistert von ihrem Heimatkardinal aus Mainz und lobt den Mann, der heute nach einer endlosen Kette von schweren Krankheiten doch endgültig die Hühner sattelte.

[….] „Wir trauern um Karl Kardinal Lehmann. Der Tod des langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz ist ein großer Verlust. Deutschland verliert einen weltoffenen Geistlichen und Universalgelehrten, der wie kein anderer die katholische Kirche geprägt hat.
Kardinal Lehmann war ein großer Menschenfreund und Reformer, der in der Gesellschaft breite Akzeptanz und durch sein Wirken und seine Sprache Gehör gefunden hat. Er erkannte im Laufe seines bewegten Lebens die Zeichen der Zeit und plädierte früh für eine Weiterentwicklung der Kirche im Geiste der Ökumene. Er suchte stets das Verbindende statt das Trennende und prägte damit das Bild seiner Kirche und des Bistums in Mainz. [….]

Es bleibt das Geheimnis des so sehr die Menschen liebenden Gottes weswegen es ihm so sehr gefiel seinen Mainzer Kirchenfürsten seit Jahren mit allen erdenklichen und extrem schmerzhaften Krankheiten zu quälen.
Ich würde meine Liebe anders ausdrücken, aber Gottes Wege sind unergründlich.

Wie immer wenn ein deutscher Kardinal stirbt, stehen von links bis rechts alle Toppolitiker zusammen und überschütten den Dahingeschiedenen mit Lob.

Daß die Hardcore-Katholikin Nahles den Kardinal aus ihrem Heimatbundesland verehrt und lobpreist ist wenig überraschend.

Als Sozialdemokrat höre ich das dennoch nicht gern.
Klar, verglichen mit Mixa oder Overbeck war der ABBA-Fan Lehmann relativ sympathisch.
Misst man ihn aber an objektiven rechtlichen und moralischen Maßstäben, ist er auch nur ein homophober, misogyner Kinderfickerförderer.

Priester, die in seinem Bistum kleine Jungs vergewaltigt hatten, wollte er lieber weiter Kinder ficken lassen als sie der Staatsanwaltschaft zu übergeben, weil Lehmann befürchtete die staatlichen Stellen könnten sich auf die Seite der Opfer, statt auf die Seite der Täter stellen.

Als der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann einmal gefragt wurde, warum denn vor 2010 so viele Bischöfe, die Kenntnis von kinderfickende Kaplanen hatten, nicht zur Staatsanwaltschaft gegangen wären, antwortete der Kirchenfürst ganz jovial, daß nicht alle Staatsanwaltschaften den Kirchen freundlich genug gesonnen wären. 
Seit wann dürfen eigentlich Kriminelle sich ihre Ankläger aussuchen, bzw entscheiden gar nicht erst zur Rechenschaft gezogen zu werden, weil der Richter nicht lieb genug ist?

Im Jahr 2007, also fünf Jahre nach den päpstlichen Leitlinien zum Kindesmissbrauch, die vorsahen pädophil übergriffige Priester zu melden, hatte der Mainzer Kardinal erklärt, wieso er sich nicht daran halten müsse – die Staatsanwaltschaften gefielen dem Herren im roten Kleid nicht.

O-Ton Karl Kardinal Lehmann:
„Die Staatsanwaltschaften in verschiedenen Städten sind auch recht verschieden. Soweit her mit der Objektivität allein ist es dann auch wieder nicht.“


Das ist der Kern der Religionen: Wir sind besser als die und dürfen das, was die noch lange nicht dürfen.
Im klaren Widerspruch zur Verfassung kassieren die Kirchen ab.

Andrea Nahles ist da ebenfalls auf der Seite der Bischöfe. Sie bejubelte auch den obersten Kinderfickervertuscher Ratzinger im Bundestag. Ein paar Myriaden sexuell missbrauchte und verprügelte Kinder sind ihr ganz offensichtlich viel weniger wichtig als der Machterhalt der Multimilliarden-Organisation RKK.
In all den Dekaden als Kirchenfürst förderte Lehmann Priester, die Kinder brutal misshandelten.

Der langjährige Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann hat es offenbar vorgemacht, indem er gar aus dem Ausland Pädophile in sein Bistum holte und sie im Schnellverfahren zu Prietsern machte.
Im Mai 1992 war im Schweizerischen Polizeianzeiger ein Haftbefehl der Kantonspolizei Freiburg gegen einen kinderbefummelnden Mann ergangen. Zeugen haben von "Griffen an die Genitalien" berichtet. An dem Freiburger Gymnasium, wo er als Deutschlehrer tätig war, hatten betroffene Schüler in großen Lettern "Orat et masturbat" und "Master of masturbation" auf die Fassade geschrieben.
DIESEN Mann, der nach Informationen des SPIEGEL in der Schweiz wegen des Verdachts auf "Unzucht mit Kindern" zur Fahndung ausgeschrieben war, bat Kardinal Lehmann nach Mainz wo er einen 12-Monatigen Schnellkurs im Priesterseminar belegte.
Nach dem was man inzwischen über Vorgänge in Priesterseminaren weiß – St. Pölten läßt grüßen – ist es nicht verwunderlich, wie schnell sich der Kinderficker unter Katholiken wohlfühlte.
Im Oktober 1992 wurde er Diakon und dann 1993 vom Kardinal persönlich zum Priester geweiht.

Selbst der links-alternative taz-Autor Philipp Gessler ist begeisterter Lehmann-Fan und stört sich nicht an dessen Frauen-, Kinder- und Schwulenfeindlichkeit.

[….] Ich habe zu Kardinal Karl Lehmann, der nun in Mainz gestorben ist, nie „kritische Distanz“ gehalten, oder besser: fast nie. Ich konnte es nicht. Ich fand diesen Mann, sobald ich das erste Mal über ihn las und erst recht, sobald ich ihn das erste Mal interviewen konnte, schlicht großartig und liebenswert. Und er vertrat immer den Teil meiner Kirche, der lange, lange Jahre im Hintertreffen war, obwohl er, meiner Meinung nach, auf der richtigen Seite stand.
Kardinal Lehmann war über Jahrzehnte der wichtigste Mann der Kirche, der in Deutschland die Reformen und den Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils hoch hielt – vor allem gegen die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI., die wesentliche Früchte der großen Kirchenreform am liebsten auf kaltem Wege rückgängig machen wollten. Der Bischof von Mainz hielt mit seiner massigen Gestalt dagegen, blitzgescheit, scharfzüngig, aber konziliant im Ton. Man musste bei ihm zwischen den Zeilen lesen, auf die Zwischentöne seiner knarzigen Stimme hören. Dann dachte man sich: Wow! Was für ein mutiger Mann! Legt sich notfalls mit allen an, die Macht haben. [….]

Man staunt. Lehmann hat sich eben nicht mit Rom angelegt. Das tat nur Kamphaus. Lehmann hat sich arrangiert.

Wie die meisten anderen Bischöfe auch, schützte er die Täter, die Kinder vergewaltigten vor der Justiz, vertuschte die Fälle jahrelang und erdreistete sich sogar noch den Opfern anschließend Geldgier vorzuwerfen.

[….] Lehmann selbst sieht sich in seinem Mainzer Bistum heftigen Vorwürfen ausgesetzt. Er soll am 4. Juli konkret über den Verdacht auf Kindesmissbrauch durch den Rüsselsheimer Pfarrer Norbert Emig informiert worden sein. "Mit der Sachaufklärung war die dringende Forderung verbunden, sowohl den beschuldigten Pfarrer als auch den Personalchef der Diözese umgehend von ihrem Dienst zu suspendieren", erklärt die "Initiative gegen Gewalt" im rheinland-pfälzischen Siershahn.
Der Personalchef, Domkapitular Dietmar Giebelmann, sei bereits 1999 über den sexuellen Missbrauch eines Jugendlichen durch Emig informiert worden. Die Bistumsleitung wurde offensichtlich erst nach einem Bericht des "Spiegel" in der vergangenen Woche tätig. Der beschuldigte Pfarrer ist jetzt vom Dienst beurlaubt. [….]

Auch Annette Langer vom SPIEGEL schreibt eine reine Lobeshymne.

Wir erleben hier mustergültig das Elend des Atheismus in Deutschland.
Selbst linke Journalisten und Sozialdemokraten werfen sich sofort unkritisch vor Kirchenfürsten zu Boden, vergessen sämtliche Objektivität und lobpreisen eine RKK; die bis heute Frauen als Zweitklassige Menschen betrachtet.

Sicherlich war Lehmann im deutschen Episkopat netter und freundlicher als die meisten anderen.
Aber bevor man ihn über den grünen Klee lobt, sollte man doch auch die Fakten berücksichtigen. Die sind aber eindeutig: Lehmann war ein Top-Lobbyist einer zutiefst antihumanen und raffgierigen Organisation.

[….] Kardinal Lehmann wettert erneut gegen Homo-"Propaganda"[….]
Nach Auffassung des 77-Jährigen muss es möglich sein, dass Lesben und Schwule verantwortlich in Einrichtungen der katholischen Kirche tätig sind – allerdings nur unter einer Voraussetzung: "Wenn sie mit ihrer Homosexualität nicht öffentlich Propaganda machen", so der Kardinal.
Ist ein Coming-out schon "Propaganda"?
Ein Fortschritt? Wohl kaum. Die Aussage Lehmanns gibt nichts anderes als den Status quo wider. Versteckt lebende Schwule und Lesben bleiben schon jetzt in kirchlichen Einrichtungen weitgehend unbehelligt. Wagen sie es jedoch, sich etwa zu verpartnern, wird selbst die Putzfrau in einem Krankenhaus oder eine Erzieherin in einem Kindergarten entlassen. [….]

[….] Kardinal Lehmann sieht Parallelen von 800 Babyleichen und deutschen Kliniken
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann sieht in dem Massengrab im irischen Tuam mit fast 800 Babyleichen Parallelen zur Praxis in deutschen Kliniken. Er kenne „den abschätzigen Umgang mit ungeborenem Leben nach dem Tod“ aus Gesprächen mit Krankenschwestern, die entgegen aller gesetzlichen Bestimmungen zur Assistenz bei Abtreibungen bereit sein mussten, schreibt der Mainzer Bischof in einem Beitrag für das Magazin „Cicero“ (Juliausgabe). „Wer redet bei uns über solche Unmenschlichkeiten? Ich denke etwa an die Behälter mit abgetriebenen Föten für die kosmetische Industrie.“ [...]

Frau Nahles, ich wünsche mir eine Parteivorsitzende, die so einen Mann nicht überschwänglich lobt.