Samstag, 19. Mai 2018

Heulen und Zähneklappern.


Traue keiner Umfrage, die Du nicht selbst gefälscht hast.
Aber viel Auswahl gibt es nicht, um sich den Zustand der Nahles-SPD schönzureden.
Das geht runter bis 16% bundesweit in der Sonntagsfrage.
Man könnte natürlich etwas dagegen unternehmen, indem die fähigen Sozi-Minister sich sauber positionierten, mit klaren Konzepten und mutigen Vorschlägen glänzten und die Unions-Schlafmützen alt aussehen ließen; während die Partei- und Fraktionschefin auf der großen Bühne ihre Freiheiten nutzte nicht an die Kabinettsdisziplin gebunden auf CDU und CSU einzudreschen.
Sie könnte sachlich in der Wortwahl, aber brutal in der Konsequenz die Doppelzüngigkeit und Lobbyhörigkeit, die moralische Niedertracht der Spahns, Seehofers und Dobrindts brandmarken.
Wöchentlich müßten alle SPD-geführten Ministerien mit einer Bestandsaufnahme an die Presse gehen: Das ist derzeit das größte Problem, x haben wir dagegen getan und y könnten wir tun, wenn nicht der größere Koalitionspartner auf z bestünde und somit auf der Bremse stehe.
Es hindert doch niemand die SPD daran mit glasklaren Alternativen zur Ungerechtigkeit der Gesellschaft, zu Cannabis, Sterbehilfe, Krankenversicherung, Steuerprivilegien für Superreiche, Trump, EU und Rüstungsexporten die Kanzlerin an die Wand zu pressen.
Sie macht in den vergangenen vier Wochen als Parteivorsitzende genau das was man von ihr schon seit 30 Jahren in Top-Positionen der Partei kennt: Dumpf und dämlich die SPD weiter in die Scheiße reiten.
Grinsend und lachend blamierte sie sich bis auf die Knochen, als die auf der Zugspitze oder in Meseberg neben den rabiat hetzenden CSUlern stand und es nicht fertigbrachte den kleinsten Widerspruch zu formulieren.


Immer noch folgt man im Willy-Brandt-Haus konsequent dem Motto “Die SPD scheißt in jede Hose, die man ihr hinhält”.
Da sitzt Hubertus Heil auf dem größten Etat der Bundesregierung, während Deutschland täglich mit neuen Reportagen über die rapide zunehmenden Ungleichheit und das Auseinanderdriften der sozialen Schichten geschockt wird; tut aber nichts. Sagt noch nicht mal weswegen er nichts tut oder was er gern täte, wenn er freie Hand hätte.
Nahles liefert die SPD zusätzlich dem Gespött aus.


Und so tun die Sozis wieder das was sie am besten können.
Lamentieren, sich selbst zerfleischen, die eigenen Leute attackieren, über die Ungerechtigkeit der Welt flennen.

[…..] Fehlstart in den Neustart […..] Andrea Nahles muss die Brille abnehmen, die Tränen sind ihr gekommen. So vergnügt geht es an ihrem Stehtisch am Donnerstagabend in der hessischen Landesvertretung in Berlin zu. Es ist Apfelweinanstich der hessischen Parteifreunde. Nahles kann eine Auszeit vom Berliner Politikbetrieb da draußen gerade gut gebrauchen. "Wo ist der Äppelwoi, Leute?"
[…..] Zwei Monate ist die neue große Koalition jetzt alt. Gemessen an den Erwartungen in den eigenen Reihen lässt sich festhalten: Die SPD hat einen Fehlstart hingelegt. Ein Weiter-so wie in der vergangenen Legislatur werde es nicht geben, hatten die Befürworter der großen Koalition um Nahles beteuert. Aber dann fühlte es sich doch wieder sehr nach Weiter-so an. […..] Jene in der Partei, die meinten, die Neuauflage von Schwarz-Rot bedeute den Untergang für die SPD, fühlen sich bestätigt. In den Umfragen ist die SPD zwischenzeitlich noch weiter abgerutscht. Neulich sah ein Umfrageinstitut die SPD bei nur noch 16 Prozent. In solchen Momenten fährt es vielen Sozialdemokraten eiskalt in die Knochen. Es ist längst ein Existenzkampf, den die Sozialdemokratie führt. […..]

Ich glaube noch nicht mal, daß Nahles bösartig, oder unwillig ist. Sie kann es wirklich nicht besser, weil sie nicht gerade das hellste Licht auf der politischen Torte ist. Das zeigt ja ihr tumbes Verharren im konservativen Katholizismus.
Man sollte ihr also keine Vorwürfe machen.
Ja, es kann theoretisch passieren, daß irgendein Schimpanse aus Versehen ein Shakespeare-Stück schreibt, wenn man ihn lange genug auf einer Schreibmaschine rumtrampeln lässt.
Aber wir sollten Nahles nicht ganz so viel Zeit einräumen und fatalistisch auf das Eintreten eines „SPD-Neustarts“ warten, der unter ihr deutlich unwahrscheinlicher als sechs Richtige im Lotto ist.
Diese Parteichefin wird es maximal dazu bringen den Demokraten-Geronten Pelosi und Schumer im November 2020 die Hand zu reichen, wenn durch ihr bräsiges Aussitzen Trump gerade in die zweite Amtszeit gewählt wurde.